Fahrrad fahren verlernt man nicht – oder doch?

Der enge Zusammenhang von Kompetenz und Motivation

In einer Welt, in der formale Qualifikationen oft als das ultimative Sprungbrett für den beruflichen Ein- und Aufstieg angesehen werden, unterschätzen wir die Bedeutung der individuellen Motivation. Es reicht nicht aus, talentiert oder qualifiziert zu sein. Was uns wirklich voranbringt, ist der Wille, diese Fähigkeiten einzusetzen und weiterzuentwickeln.

Stellen Sie sich vor, Sie verfügen über einen technischen Studienabschluss und können darüber hinaus Zusammenhänge sehr gut erläutern. Was nützt Ihr Wissen und Ihre Fähigkeit, wenn Sie sie nicht an einer passenden Stelle anwenden, beispielsweise in einer Projektleitung oder Lehrtätigkeit? Erst mit entsprechender Motivation werden potenzielle Fähigkeiten in berufliche Errungenschaften verwandelt. Und erst damit entsteht die Möglichkeit zur Wahrnehmung der eigenen Stärken und Neigungen.

Auf Zufriedenheit und Erfolg im Beruf hat unsere Motivation daher deutlich stärkeren Einfluss als unsere Kompetenzen. Denken Sie daran, wie ein Kind lernt, mit dem Fahrrad zu fahren. Zunächst nicht besonders kompetent, schafft es doch meist mit großer Motivation den schnellen und nachhaltigen Erfolg.

Doch sowohl unser Wissen als auch unsere Fähigkeiten unterliegen einem ständigen Alterungsprozess und müssen kontinuierlich erneuert und erweitert werden. „Fahrradfahren verlernt man nicht“, gilt eben nur bedingt, und wer das Radfahren zum Beruf macht, der weiß, wie lange und regelmäßig man dazu trainieren muss. Wie oft trainieren Sie für Ihre täglichen Aufgaben?

Lebenslanges Lernen: Mehr als nur Wissenserwerb

Lebenslanges Lernen ist ein Begriff, der weit über den bloßen Erwerb von Wissen hinausgeht. Es ist eine Lebenseinstellung, eine kontinuierliche Reise der Selbstverbesserung und des Wachstums. Lernfähigkeit und Lernbereitschaft gelten als Meta-Kompetenzen für berufliche Entwicklung.

Insbesondere für Menschen mit Führungsverantwortung ist es zudem unerlässlich, die Fähigkeit zur Anpassung und Innovation auch bei anderen zu fördern und als Vorbilder voranzugehen. Mit einer positiven Fehlerkultur und einem fragenden Kommunikationsstil schaffen Sie für sich und andere die entsprechende Atmosphäre.

Des Weiteren müssen Sie sich über Lernziele Klarheit verschaffen. Was möchten Sie lernen und wozu? Möchten Sie sich mit neuen Sprachkenntnissen auf einen Auslandseinsatz vorbereiten oder eine Präsentation vor internationalem Publikum anreichern? Sollen Ihre Mitarbeitenden agile Methoden in der Produktentwicklung anwenden oder als interne Trainer schulen?

Der nächste Schritt ist es, dass wir unsere Lernumgebung und -methoden bewusst wählen und unseren individuellen Lerntyp erkennen.

Diese Fragen können Ihnen dabei helfen:

  • Lerne ich besser allein oder in der Gruppe? Tendenziell kann eine gute Lerngruppe viel Inspiration, Motivation und Kreativität erzeugen. Insbesondere kommunikativen Lerntypen hilft der Austausch dabei, verschiedene Perspektiven auf den Lernstoff zu erhalten und den eigenen Fortschritt abzugleichen. Auch wenn neue Kenntnisse gemeinsam angewendet werden sollen, dann ist eine Phase des Erprobens im Team ein wichtiger Schritt. Hoch konzentrierte Vertiefung dagegen erreichen Sie nur ganz für sich in einer möglichst ablenkungsfreien Umgebung.
  • Konzentriere ich mich besser morgens oder abends? Ihr individueller Bio-Rhythmus gibt vor, zu welcher Tageszeit Sie besonders effizient lernen können. Versuchen Sie, diese Zeiten für Lerneinheiten zu reservieren. 20 Minuten in einer Hochleistungsphase bringen Sie deutlich weiter als eine Stunde während einem Leistungstief. Teilen Sie diese Lernphasen Ihrer Umgebung mit, blockieren Sie passende Zeiten in Ihrem Kalender und respektieren Sie entsprechende Blocker bei anderen.
  • Erfasse ich eher über Lesen, Hören oder Ausprobieren? Können Sie sich Inhalte besonders gut durch Lesen und Schreiben einprägen? Oder hören Sie sich lieber Podcasts und Vorträge an? Vielleicht lernen Sie am besten durch die praktische Anwendung und probieren Dinge schnell aus? Welche Formate nutzen Sie motiviert und nachhaltig? Bedenken Sie, dass gerade diese Lerngewohnheiten sich über die Jahre geändert haben könnten. Wenn Sie noch unsicher sind, dann testen Sie sich selbst an einem Beispiel und finden Sie Ihre individuelle Kombination von Lernformaten.

Unterschiedliche Lern-Inhalte und -Phasen erfordern unterschiedliche Formate. Daher stellen wir Ihnen Texte und Podcasts zur Verfügung, ebenso wie die Möglichkeit für moderierte Gruppencoachings oder praxisnahe Live-Workshops.

Dabei begleiten wir Führungskräfte und Teams bei der Definition ihrer Lernziele, der Anwendung innovativer Werkzeuge und in der Gestaltung der Zusammenarbeit von morgen.